Die Überschrift ist sicher etwas zugespitzt, aber in ihrer Stellungnahme zur „Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen“ (Pressemitteilung, PDF) schreibt die DFG: „Neben individuellem Fehlverhalten gibt es für das Qualitätsproblem von Forschung allerdings auch strukturelle Gründe. Das mittlerweile in der Wissenschaft erreichte Gewicht von quantitativ parametrisierenden Steuerungs-, Bewertungs- und Gratifikationssystemen wirkt sich auf die Forschung als gestiegener (und weiter steigender) Wettbewerbs- und Beschleunigungsdruck aus. Dieser manifestiert sich in Entscheidungen (und zugrunde liegenden Entscheidungskriterien) über Karriereschritte, finanzielle Förderung, Publikationsorte oder institutionelle Strukturentwicklungen. Die notwendige skrupulöse Sorgfalt bei der Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Darstellung und Publikation experimenteller und empirisch-quantitativer Forschung braucht Zeit, Gelegenheit, Mittel und Personal. Sie muss eher gegen diesen Wettbewerbs- und Beschleunigungsdruck durchgesetzt werden, als dass sie von ihm befördert würde.“ (Hervorhebung durch K.W.)
Auch wenn es bestimmt einige Zeit dauert, bis sich diese Erkenntnis in der Förderpraxis der DFG auch durchsetzt, ist die Einsicht an sich durchaus bemerkenswert. Es galt doch lang Zeit eher die Überzeugung, dass Kennzahlensysteme dabei helfen, die Qualität in der Wissenschaft zu verbessern.
(Via RfII Info Ticker)